Alex Köberlein und seine Rottweiler – Franz Mayer Experience in Affalterbach 250719

Alexander Köberlein habe ich wohl Ende der 1970er Jahre tatsächlich in Tübingen zum ersten Mal mit Grachmusikoff (fb) gehört. Das Trio mit Alexander Köberlein (sax, fl, voc), seinem Zwillingsbruder Georg an der Posaune und Hansi Fink an der Gitarre hat mich auch als Nicht-Schwabe sofort davon überzeugt, dass man den Blues in Deutschland auf Schwäbisch singen muss. Und die aus dem Leben gegriffenen und politischen Texte haben mich begeistert. Vielleicht hat’s mich auch geprägt, dass handgemachte Musik in kleiner Besetzung, nah am Publikum immer noch meine Vorliebe ist. Wenn auch heutzutage eher im Jazz Kontext.

Alex ist mittlerweile 73 Jahre alt, Hansi Fink ist leider vor rund einem Jahr gestorben und Georg hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Wie Alex auch, der vor ein paar Wochen eine heftige Rücken-OP über sich ergehen lassen musste. Erstaunlich, dass er schon wieder auf der Bühne sitzt – stehen ruft zur Zeit noch nach Krücken. Mit „seinen Rottweilern“, der neuen Band mit Steff Hengstler (keyboard), Matze Reimann (gt), Ralf Trouillet (bass, voc) und Joo Aiple (drums) ist das Programm „Franz Mayer Experience“ zu hören. Oder ist das schon der Bandname?

Jedenfalls bewahrt sich Alex Köberlein seinen anarchischen Humor und beklagt den Diebstahl von Liedgut seitens der Temptations – „Dein Vaddr war’n harter Hond“ über „Schiaß Frösch“ (gestohlen von Kool & The Gang) bis zu „Halt dia Dampflok a“, das als müder Abklatsch von Jethro Tull abgekupfert wurde. Eine Coverband, die in Wirklichkeit das Schwäbische Original ist – eine Band muss es ja mol singa. Und am Schluss dann Evergreens: „Oinr isch emmr dr Arsch“ von Schwoißfuaß und der Grachmusikoff Klassiker von Georg Köberlein, „Drägglacha Blues“, der auch im Biergarten 7 Eichen bei Affalterbach so authentisch und bezaubernd ist, wie vor bald 50 Jahren im Tübinger Keller.

Am 3.8.25 spielt die Band in Baiersbronn bei der Landesgartenschau und da möchte man schon wieder dabei sein, denn der fantastische Schwoißfuaß Harp-Player Riedel Diegel ist als Gast dabei!

Photos: Schindelbeck

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