Ich weiß noch genau, wann ich Stefan Stoppok das erste Mal gehört habe. Das war am Ortsausgang Neckarsteinach ins Neckartal hoch. Muss in SWR2 oder Deutschlandfunk gewesen sein: eine nölende Stimme sang ein ziemlich witziges Lied namens „Ärger“. Die „nölende Stimme“ ist ein Zitat aus Stoppoks Mund, einem Stoppok Song, den er einige Jahre nach diesem Hit „Ärger“, der letztlich doch keiner war, von ihm eingespielt wurde: „Ärger Teil II“.
Nach etwas Recherche damals schnell herausbekommen, wer dieser Sänger ist und dann jahrzehntelang und bis heute ein Freund seiner Musik und seiner Texte geworden. Die Kinder haben sich auf dem Weg mit dem Auto nach Frankreich über „Scheiße am Schuh“ und „Mein Freund der Kühlschrank“ beömmelt. „Zwischen Twen Tours und Seniorenpass“, das war die eigene Situation, damals vor rund 30 Jahren. Seitdem die meisten der Stoppok-Veröffentlichungen mit Band oder solo eingekauft, zu wenige Konzerte besuchen können.
Mit Worthy hat er eigene Songs (und ein paar Cover) im Duo eingespielt, die im Grunde Klassiker der deutschen Singer-Songwriter Geschichte sein müssten: „Krieg“, „Was Dir noch fehlt“, „Heilfroh“, „Alles nur’n Film“… – großartige Texte: kritisch – manche sind nach Jahrzehnten beängstigend zeitlos – gewitzt, poetisch. Die Songs mit Banjo und Gitarren eingespielt ob solo oder mit der Band: immer auf den Punkt und zeitlos. Dass der Sprung zum großen Star nicht geklappt hat, damit kommt er hoffentlich zurecht. In Pfungstadt hat er sein Publikum sofort im Griff , lässt erst einmal die Liegestühle vor die Bühne tragen und mit lakonischem Witz, Selbstironie und seinen Songs lässt er es auch nicht mehr vom Haken. Am Ende klappt’s sogar mit einigen jüngeren vor der Bühne tanzenden Menschen. Übrigens, das Phungo Festival: eine sympathische Veranstaltung, empfehlswert.
Stoppok – Fotos: Schindelbeck