Die intelligenten Österreicher waren heute in Wien unterwegs: freiheitsliebende, vernünftige Menschen, überall in der Stadt. Und dann waren da die Anderen bei der Corona-Demo: Schwurbler, HanswürstInnen, Missionare, direkt vom ganz dünnen Eis selbst zusammengezimmerter Erkenntnis. Immerhin rund 40.000 in der schönen Stadt.
Die, deren heldenhafter Kampf gegen die Unterdrückung mit dem demonstrativen Rüssel über der Maske in der U-Bahn geführt wurde. Mit Krankenschwestern, denen die Kündigung angeblich genauso wurscht ist, wie offensichtlich das Schicksal ihrer Patienten. Mit Menschen, die am Samstagmittag schon so gut abgefüllt waren, wie sichtbar in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig. Mit „Kreativen“, die hässliche Schilder mit Dummheiten vollkritzelten. Mit Idioten aus Deutschland, die in billige, aber immerhin lautstarke Plastikhupen bliesen und nur in ihrem eigenen Schädel „Alle Menschen werden Brüder“ hören konnten. Übertroffen an Lautstärke von einigen Beschallprofis, die grausliche „Musik“ mit billigen Parolen im billigsten Austropop-Stil in den Äther stampften. Dabei die feig Maskierten, im Gleichschritt mit Naiven und „erlebnisorientierten“ Frauen und Männern.
Und natürlich mit grimmig daher schauenden Neonazis, deren Anwesenheit von den sonstigen Teilnehmern ignoriert oder schlicht toleriert wurde. Viele ohne sonstigen Zeitvertreib: Karneval oder Coronademo: grad‘ egal. Erstaunlich viele mit scheinbar religiösen Motiven, gern auch mit „Vaterland“ und „Freiheit“ garniert. Irre und Irregeleitete. Junge Krankenschwestern untergehakt mit alten Frauen, rotgefärbte Haare, endlich mit neuem Kurzzeitlebenssinn.
Vor allem wohl – ein Zitat eines Lesers vom Falter: „Heute am Westbahnhof einige angereiste Demonstranten gesehen. Standen um halb 1 mit offener Bierdose herum. Das Bild fasst für mich zusammen was ein großer Beweggrund vieler dieser Leute ist: Langeweile“